Von der Erschaffung der Welt

Als die Kinder des Zeus sich von ihm lossagten um ihrer eigenen Bestimmung zu folgen, weinte er bittere Tränen der Trauer und des Schmerzes. Poeseidon, Bruder des Zeus und Herr aller Wasser, wollte ihm in seinem Übermut diese Tränen stehlen. Doch Hestia und Hera, Schwestern des Zeus und Mütter seiner Kinder, Herrscherinnen alles Lebendigen, des Feuers und der Familie, bannten Poseidon mit einem Zauber. Sie verfluchten ihn, auf immer in jener Träne zu leben, die er gestohlen hatte, und diese niemals verlassen zu können.
Poseidon aber wütete und verhöhnte sie, denn sie hatten nicht mehr Macht als er selber und konnten ihn nicht lange im Bann ihres Zaubers halten. Als nun Zeus dies hörte, ging er zu Hera und befahl ihr, dem Poseidon im Innern der Träne eine Grotte als Heimstadt zu errichten, darinnen er leben sollte. Der Hestia aber befahl er, die Träne mit in einer Kugel aus Feuer einzuschließen, darinnen nur eine Öffnung sein sollte.
Beide taten wie ihnen geheißen, denn Zeus war der Älteste und Weiseste unter Ihnen. Als sie ihre Werke getan hatten, sprach Zeus zu Ihnen: "Nun geht in die Welt, sucht Euch eine Heimstatt an entgegengesetzten Enden und bleibt dort, denn dies soll unser neues Himmelreich sein." Er selbst betrat als erster durch die Öffnung die Kugel und Hera und Hestia folgten ihm getreulich.
So ist die Welt wie eine Kugel beschaffen, deren Wasser die Tränen des Gottvaters Zeus sind.