GESCHICHTE
Wir schreiben das Jahr 359 nach Travokor dem IXten. Travokor der IXte, genannt der Glücklose, folgte seiner Schwester Travorka VIII., genannt die Listige, auf dem Königsthron von Tharnak. Er regierte jedoch nur 8 Jahre und sein Beiname resultiert aus seiner Reform der Landvergabe. Diese begünstigte die bis dahin kaum gekannte Korruption und es entstanden gravierende soziale Spannungen. Einige Familien verloren alles was sie hatten und wurden in die Illegalität getrieben. Travorkor der IXte beschloss, gegen diese militärisch vorzugehen, jedoch versagten die Truppen ihm die Gefolgschaft. Es folgte ein Umsturz, der zum Glück nur ein Leben kostete: das des Königs. Seitdem regieren die Räte in Tharnak und langsam aber sicher hat sich die Unruhe in der Bevölkerung wieder gelegt.
Fast 200 Jahre nach dem Ende der Monarchie hat sich die letzte Region, die noch nicht dem Reich Tharnak zugehörte, freiwillig und kampflos diesem als 13te Provinz angeschlossen. Alle Provinzen der Welt waren befriedet und es folgte eine lange währende Periode des Wohlstandes und des Wachstums.
Jedoch zeichnete sich schon zu Beginn des 4ten Jahrhunderts ein ernsthaftes Problem ab: Nahrungsmangel. In Folge der friedlichen Zustände hatte die Bevölkerung schnell eine Zahl erreicht, die von den Bauern, Fischern und Viehzüchtern nur noch mit Mühe ernährt werden konnte.

Die Zeit der Monarchie (994 Jahre)

Die Geschichte des Königreiches Tharnak ist lang und wechselvoll. Beinahe 1000 Jahre lang regierte ein König oder eine Königin das Volk und wurde dabei maßgeblich von der religiösen Elite gestützt. War es anfangs nur ein kleines Stammesgebiet, ein Königreich unter vielen und diesen weder in Größe noch Lage überlegen, entwickelte es sich doch stetig weiter und wuchs.
Historiker streiten seit langem darüber, was Tharnak so überlegen machte, dass kaum ein Gegner lange gegen das Reich bestehen konnte. In der Bevölkerung gibt es jedoch nur zwei Erklärungen, die beide gleichberechtigt nebeneinander stehen: Der Gemeinsinn Tharnaks und der Schutz der Götter. Ob Zeus, Hera oder Hestia nun Tharnak besondere Aufmerksamkeit schenken ist unklar. Bekannt ist jedoch, dass das System des Gemeinwesens bereits von König Tharnak dem Ersten, dem Reichsgründer und Namenspatron eingeführt wurde. Er wollte damit den unterworfenen Dörfern ein beschränktes Selbstbestimmungsrecht überlassen und es scheint, als habe er gut daran getan.
Viel könnte berichtet werden aus diesen zehn Jahrhunderten. Die große Pest raffte Tausende dahin, der große Hunger war nicht weniger grausam, die trockenen Jahre kosteten fast die Hälfte aller Bürger das Leben und der lange Winter ließ selbst am Hof des Königs Menschen für immer erstarren. Doch wie groß die Opfer auch immer waren, die Bürger haben sich stets gegenseitig geholfen und so konnte das Volk nach jeder Niederlage immer wieder aufstehen und weitermachen.
In all den Jahrhunderten waren die Königinnen und Könige oft weise genug, ihrem Volk keine unmöglichen Opfer abzuverlangen. Im Gegenteil erlaubten sie sogar einige Rechte, die in anderen Königreichen völlig undenkbar gewesen wären. So wuchs schon in den Blütejahren der Monarchie der Same dessen, was heute die Republik der Räte ausmacht. Zur Selbstbestimmung der Dörfer kam die Selbstbestimmung der Provinzen, die Freiheit zur Festsetzung eigener Steuern und Zölle und nur wenige Jahre vor dem Umsturz verfügte die Königin Travorka die VIIIte, dass jede Provinz einen Berater an den Königshof entsende, der in alle Regierungsgeschäfte einbezogen werden solle. Zum Bauwerk der heutigen Räterepublik fehlte nur noch der Schlusstein, der Königsrat.

Der Umsturz der Monarchie (Jahr 1 nach Travorkor IX)

Und beinahe wäre doch noch alles schief gegangen, denn wie immer in Zeiten des Umbruchs treten die Opportunisten auf den Plan. Die religiöse Elite fühlte sich bei der Gründung des Königsrates übergangen und drohte, das Volk gegen die neuen Herrscher ins Feld zu führen, notfalls mit blanken Fäusten. Doch der Königsrat gab nach, stellt den Vertretern der Gläubigen aber zugleich auch eine Falle: Sie sollten eine beratende Stimme im Königsrat bekommen und sollten einen Sprecher benennen. Hinter diesem aber sollten je ein Priester des Zeus, der Hera und der Hestia sitzen, miteinander beraten und durch den Sprecher ihre einhellige Meinung kund tun. Das System hält sich bis heute und während die Mitglieder des Königsrates das Volk und das Land führen, diskutieren die Priester religiöse Probleme. Böse Zungen behaupten, der Sprecher im Königsrat könne durchaus stumm sein, denn eine einhellige Meinung sei kaum jemals zu verkünden.

Die Republik (Jahr 1 nach Travorkor IX bis 359 nach TIX)

Die Zeit seit Gründung der Räterepublik war erstaunlich ereignislos. Das Volk blühlte und gedieh, es gab fast immer genug Essen für alle und Unzufriedenheiten beschränkte sich meist auf die Familie oder die Gemeinde. Dass Gemeinden miteinander stritten geschah zuweilen, doch die Provinzverwaltung funktionierte stets gut und effektiv. Nur ein einziges Mal musste der Königsrat eine Provinz bestrafen, die sich mehrere Pfalzen fruchtbaren Ackerbodens einer anderen Provinz unter den Nagel reißen wollte. Im Angesicht der anrückenden Ritter aus fünf nahen Grenzlehen warfen die Landbüttel aber schnell Pfeil und Bogen fort und verzogen sich.
Die BEvölkerung wuchs beständig und in den letzten Jahren hörte man immer wieder, dass vom Königsrat Nahrungsmittel in verschiedene Provinzen geschafft wurden, um aufkommende Hungernöte zu bekämpfen. Jedoch war die Situation noch nicht so ernst, dass ein spürbarer Nahrungsmangel geherrscht hätte. Es schien viel mehr ein Verteilungsproblem zu sein, das mit den vorhandenen Mitteln durchaus hätte gelöst werden können. Doch dazu kam es nicht mehr.
Das letzte denkwürdige Ereignis, das zumindest in jedem Dorf wahrgenommen wurde, war die Rückkehr der Resaph. Im Landesinneren nichts weiter als eine weitere schaurige Mär deren Wahrheitsgehalt weder überprüfbar noch überhaupt von Interesse war, fegte sie als kleiner Schauer durch die Hafengemeinde und die angerenzenden Provinzen.
Mit dem darauf folgenden Ausbruch von Heras Zorn versiegte auch der Informationsfluss. Die Dörfer, eigentlich eingebettet in eine gut funktionierende Verwaltungsstruktur, waren von gestern auf heute von der Aussenwelt abgeschnitten und die Hauptsorge der Menschen besteht seitdem in einem nackten Kampf ums Überleben.

Die Erinnerung an diese Geschehnisse ist noch frisch und so werden verschiedene Geschichten erzählt, die von diesen Wochen berichten. Ein paar davon sind hier wiedergegeben.

Jüngere Geschichte:

Die Rückkehr der Resaph (359 nach TIX)

Feuer in Balnith (359 nach TIX) - Ausbruch der Seuche