Frikhsland
Von der Natur begünstigt und vor Feinden geschützt stellt Frikhsland eine kleine Besonderheit auf Tharnak da. Im Norden erheben sich die bewaldeten Hände vom "Rand", ein Gebirgszug von nur knapp 40 Meilen Länge, doch der höchste Gipfel misst beinahe zwei Meilen.
Im Westen dagegen begrenzt das Weltmeer Frikhsland und eine warme Meeresströmung, die sich hier bricht, sorgt für ein äußerst angenehmes Klima. Im Osten findet sich die Frikhsbucht, eine ruhige und warme Meeresbucht, deren Fischreichtum geradezu legendär ist.
Ganz Frikhsland ist durch sanfte Hügel gekennzeichnet, die sich nur wenige Mann über den Meeresspiegel erheben. Das Land ist beinahe ohne Wälder, doch finden sich vor allem in den Senken ausgedehnte Buschlande mit niedrigem, dichtem Bewuchs, der ein Durchkommen beinahe unmöglich macht.
Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass sich hier Sümpfe gebildet haben, die aufgrund des dichten Bewuchses oft kaum zu erkennen sind. Manch trügerischer Pfad führt in diese Sümpfe hinein, doch kaum ein Wanderer, der diese Pfade nicht kennt, findet unbeschadet einen Weg heraus. Der Verlust eines Schuhs und die Verschmutzung der Beinkleider sind noch der geringste Tribut, den die Sümpfe von Frikhsland fordern. Die größtenteils dornigen Büsche tragen aber sehr wohlschmeckende Früchte und so ist es nicht verwunderlich, dass die Leute aus Frikhsland des öfteren Wege in den Sümpfen beschreiten, die ortsfremde Menschen kaum als solche erkennen würden.
Ist Frikhsland im Sommer besodners an der Westküste beinahe unerträglich warm und im Norden, nahe des Randes, im Winter bitterkalt, so ist doch das Landesinnere von einer beinahe gleichbleibenden Temperatur geprägt. Ursache dafür ist ein beständig wehender, kräftiger Wind aus Norden. Er trägt die kalte Luft von den Bergen des Randes über Frikhsland und vereinigt sich mit der anderen Strömung, die warme und feuchte Luft aus Richtung Westen vom Weltmeer herüber trägt. Wo diese beiden Winde sich treffen, entstehen beinahe täglich Gewitter und kräftige Regengüsse. Diese starke Erosion hat über die Jahrhunderte dazu geführt, dass ein Großteil des Bodens auf den sanften Hügeln fortgespült wurde.
Unter einer dünnen Deckschicht aus Erde findet sich daher auf den sanften Hügelkuppen bald der blanke Fels, so dass hier kaum eine Pflanze Wurzeln schlagen kann. Nur ein besonderes, beinahe bläulich aussehendes Gras wächst hier und stellt das ideale Futter für die Frikhsschafe dar. Kleine, gedrungen wirkende Tiere, die sich nur wenig zur Schur eignen, dafür aber ein besonders saftiges und wohlschmeckendes Fleisch haben. Ihre Wolle eine eine gräuliche Farbe und wächst kaum einen halben Finger im Jahr. Die Hirten scheren ihre Schafe daher nur sehr selten, sondern nutzen die Felle der Tiere meist nach der Schlachtung als Pelz.Dafür sind die Frikhsschafe überaus gebärfreudig. Pro Jahr kann ein Mutterschaf bis zu vier Lämmer werfen, die bereits nach weniger als zwei Jahren selber geschlechtsreif sind. Herden von Frikhsschafen erreichen so leicht eine Größe von über 150 Tieren.
Die größte Stadt in Frikhsland ist Kirsnuth, eine Hafenstadt an der westlichen Küste, unweit des Randes und nahe bei der Mündung des größten Flusses der Region. Kurioserweise hat der Fluss nie einen richtigen Namen bekommen. Von den Einheimischen einfach "Fluss" genannt, wird er von Auswärtigen oft "Frikhsfluss" oder "Randstrom" genannt.
Wer Frikhsland anders als mit dem Schiff erreichen möchte, ist auf zwei Hauptrouten angewiesen.
Die eine führt aus Dronland kommend an der westlichen Küste entlang. Der Rand fällt hier steil zum Weltmeer hin ab und hat eine ebenso beeindruckende wie gefährliche Steilküste geformt. Der einzige Weg, der hier entlang führt, verläuft etwa 50 Mann über Meereshöhe und ist an einigen Stellen kaum breiter als ein Karren. Ausweichstellen gibt es auf der gesamten Strecke im Abstand von rund einer halben Meile. In den beiden Dörfern, die sich an den Enden dieser Strecke finden lassen, kann man Führer mieten, die weniger dazu dienen, den Weg zu weisen, als vielmehr vorauslaufen und sicherstellen, dass der Weg bis zur nächsten Ausweichstelle frei ist. Wer sich ohne Führer auf den Weg macht muss damit rechnen, sein Gefährt umständlich und teils per Hand zurückzufahren, denn weder Pferde noch Ochsen mögen es, einen Karren rückwärts zu schieben.
Am nordöstlichen Rand von Frikhsland, in der Gegend von Tigreth, führen zwei Wege in andere Regionen. Der eine führt direkt an der Küste der Frikhsbucht entlang in Richtung des Stammesgebietes der Tharnak. Ein sandiger Weg entlang der malerischen Küste, der recht angenehm zu gehen ist, mit Karren jedoch nur bedingt befahrbar. Dort wo das östliche Ende des Randes auf die Bucht trifft führt der Weg nämlich teils durch das Wasser und Gefährte wie auch schwer beladene Lasttiere drohen in dem Schlick schnell einzusinken. Zudem sind die Gezeiten hier trügerisch und so mancher Wanderer fand sich schneller als ihm lieb sein konnte zum Schwimmen genötigt.
Der zweite, zwar beschwerlichere aber dafür sicherere Weg ist die Passstraße beim Katarakt, die in ihrere Verlängerung direkt nach Torrean in der Ebene führt.